Umgestaltung Kirche Feld

Die Kirche Feld hat für Flawil eine grosse Bedeutung. Sie prägte die Geschichte des Dorfes, ist ein weitherum sichtbares Wahrzeichen. Erbaut wurde sie in den Jahren 1908 bis 1911 von Karl Moser, einem der führenden Architekten anfangs des 20. Jahrhunderts. Noch weitgehend in originalem Zustand hat sie den Wandel in die heutige Zeit nicht vollzogen. Viele Menschen empfinden sie als düster, dunkel und bedrückend. Mit ihren 1000 fixen Plätzen wirkt sie starr und gross und geprägt von einem vergangenen Zeitgeist. Die Kirche kann so ihre Aufgabe, Menschen zu berühren und zusammenzubringen, nicht mehr wie gewünscht erfüllen.
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Prozess Umgestaltung Kirche Feld

Im Herbst 2020 wurde das Architekturbüro » Architekturbüro Daniel Cavelti, St. Gallen, ausgewählt, ein Vorprojekt nach Vorgaben auszuführen. In enger Zusammenarbeit des Büros und einer interdisziplinär zuammengesetzten Begleitgruppe entstanden in einem laufenden Prozess verschiedene Bearbeitungsbereiche zu den neuen Bedürfnissen der Generationenkirche. In sogenannten Feedbackgruppen wurden Meinungen von Mitarbeitenden und aktiven Kirchgemeindemitgliedern erfragt und ins Projekt aufgenommen.

Das Vorprojekt wurde im Februar 2022 zusammen mit dem Leiter der Denkmalpflege und der für Flawil zuständigen Denkmalpflegerin sowie einer Vertretung der Gemeinde Flawil besprochen. Dabei wurde der differenzierte Planungsstand und die Sorgfalt im Umgang mit der vorgefundenen Substanz gewürdigt. Mit Offenheit konnten die gewünschten Anpassungen diskutiert werden.

Projektdokumentation

Die Details, welche im Vorprojekt erarbeitet wurden, können der Projektdokumentation Kirche Feld entnommen werden. ein grosses Modell der umgestalteten Kirche ist im Sekretariat ausgestellt und kann zu Bürozeiten dort besichtigt werden.

Im Folgeden werden die geplanten Massnahmen zusammengefasst:

Räumliche Anpassungen

Eingangsportal / Foyer
Im Bereich des Portals und des Foyers erfolgen vor allem Umgestaltungsmassnahmen betreffend die Beleuchtung und die Möblierung. Dadurch wirkt der Zugang zur Kirche einladend und freundlich.

Kirchenschiff
Im hinteren sowie im vorderen Teil des Kirchenschiffes werden einige Bankreihen entfernt. Die restlichen Bänke werden eingekürzt und wieder fix installiert. Dadurch sind im Kirchenschiff weiterhin 216 permanente Sitzplätze vorhanden.
Durch das Entfernen der Bänke ist der Bodenbelage anzupassen. Das aktuell vorhandene Holzpodest, auf dem die Bänke stehen, wird entfernt und ein neuer Belag eingebaut. Dadurch wird die Zugänglichkeit für Personen im Rollstuhl, aber auch für Kinderwagen oder Rollatoren erleichtert.

Der gewonnene Platz wird im hinteren Teil der Kirche, also unter der hinteren Empore, für eine Begegnungszone genutzt. Zwei Einbauten, die verschlossen schön und unscheinbar wirken, erleichtern in offenem Zustand dank mobiler Theken und vorhandene Gastrogeräten wie Geschirrspüler, Kühlschrank und Kaffeemaschine, das Zusammenkommen bei Apéros oder einer Tasse Kaffee nach Anlässen. Ergänzt wird dieser Teil des Raumes durch eine entsprechende Möblierung mit Steh- und Sitzgelegenheiten sowie einer Spielecke für Kinder.

Der Mittelgang wird leicht breiter, ebenfalls breiter werden die Seitengänge. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, hier zum Beispiel Bilder auszustellen, Kinderwagen hinzustellen oder bei vielen Besuchenden die Sitzreihen mit Stühlen zu ergänzen.
Im vordersten Teil des Kirchenschiffes lässt es der neue freie Raum zu, dass Kinder auf einem Kissen am Boden sitzen um zuzuhören, dass bei kleineren Gemeinden in einem Halbkreis auf Stühlen sitzend gefeiert werden kann, dass Orchester oder Chöre auf mehreren Ebenen genügend Platz finden, oder dass das Abendmahl miteinander auf einer Ebene für alle gut zugänglich eingenommen werden kann.

Liturgischer Bereich
Die aktuell vorhandene Balustrade mit den für eine reformierte Kirche unüblichen Logenplätzen links und rechts wird entfernt. Das vorhandene Podest wird in seiner Form und in seinem Zugang angepasst und leicht vergrössert.
Durch diese Massnahmen wird das Geschehen im liturgischen Bereich für alle gut sichtbar, die Ab-grenzung zwischen den Handelnden und den Teilnehmenden abgebaut und eine punktuelle Ver-grösserung dieses Raumes, z.B. durch mobile Podeste, ermöglicht. Der fest eingebaute Abend-mahlstisch aus Marmor wird entfernt und durch flexibel einsetzbare Möbel für Wort und Brot ersetzt. Der in einem Nebenraum vorhandene Flügel wird im liturgischen Bereich platziert und kann so für Gottesdienste und Konzerte genutzt werden.

Turmzimmer
Das Turmzimmer, das heute multifunktional genutzt wird, wird in zwei Räume aufgeteilt. Der grössere Teil wird zum Meditationsraum, der kleinere Raum wird als Lagerraum, Garderobe und weiterhin multifunktional genutzt. Beide Räume werden aufgefrischt und mit entsprechenden Einbauten ergänzt. Im Meditationsraum ist ein Element vorgesehen, dass den Raum atmosphärisch gestaltet. Die aktuell im Turmzimmer stattfindenden Veranstaltungen wie Chorproben oder Unterricht finden Platz in den Räumen des Kirchgemeindezentrums.

Weitere Räume
Sämtliche Nasszellen in der Kirche, es sind insgesamt vier, werden erneuert. Eine Nasszelle wird so umgestaltet, dass sie auch für Menschen im Rollstuhl oder Familien gut nutzbar ist.
Das heutige Pfarrzimmer wird zum Lagerraum und bedarf deshalb wenigen Anpassungen.

Technische Anpassungen

Lichtkonzept
Das Lichtkonzept hat zum Ziel, die Kirche heller, einladender und leichter erscheinen zu lassen. Dafür wird die Beleuchtung in allen Bereichen der Kirche erneuert. Dies geschieht in erster Linie dadurch, dass die vorhandenen Leuchter technisch aufgerüstet und mit LED-Leuchtmitteln ausgestattet werden. Zusätzliche Leuchtquellen seitlich im Kirchenschiff und gegen das Gewölbe ausgerichtet kommen ergänzend hinzu.

Ton und Bild
Die Tonanlage wird komplett erneuert. Die Bildprojektion erfolgt neu über einen fix installierten Beamer. Ebenso sind Digitalanzeigen für den Gemeindegesang vorhanden, im Eingangsbereich eine Anzeige über die aktuellen Veranstaltungen.

Strom
Die Stromverteilung wird erneuert und entspricht danach den heutigen Sicherheitsanforderungen.

Heizung und Lüftung
Für die Heizung der Kirche bestehen mehrere Varianten. Favorisiert wird der Einbau einer Boden-heizung, welche die aktuell vorhandene Sitzbankheizung ersetzt. Dadurch wird die Behaglichkeit in der Aufenthaltszone verbessert.
Die bestehende Lüftungsanlage ist 30-jährig, ihre Regulierung ist veraltet und kann nicht mehr ersetzt werden. Die bestehende Befeuchtungsanlage entspricht nicht mehr den heutigen Hygienean-forderungen. Das Lüftungsgerät wird durch ein neues Lüftungsgerät mit denselben technischen Daten ersetzt. Auch die Befeuchtungsanlage wird erneuert, ebenso die Zu- und Abluftkanäle. Zusätzlich wird eine Wärmerückgewinnung vorgesehen.

Energetische Sanierung der Kirche

Geprüft wurde auch die energetische Sanierung der Kirche Feld. Dabei zeigte sich, dass die Dämmung des Dachgewölbes und der Kellerdecke leicht optimiert und erneuert werden kann.

Mit einem enormen Aufwand verbunden wäre die Dämmung der Fenster. Dazu müssten alle Schutz- und Kunstverglasungen demontiert, erneuert und wieder eingebaut werden. Die dadurch entstehenden Kosten von ca. 1.3 Millionen sind nicht tragbar und stehen in keinem Verhältnis zur erzielten Wirkung.

Die Beheizung der Kirche Feld erfolgt ab dem Nahwärmeverbund vom Oberstufenzentrum aus. Aktuell erfolgt die Wärmeerzeugung über Gas. Im Zusammenhang mit dem Turnhallenneubau durch die Gemeinde wird die Wärmeerzeugung in erster Linie durch einen nachhaltigen Wasser-Eis-Speicher erfolgen.

Die Unterstation in der Kirche Feld sowie das Verteilnetz wurde 2020 erneuert und bedarf keiner weiteren Massnahmen.

Kostenschätzung und Finanzierung

Die Gesamtkosten für das Umgestaltungsprojekt Kirche Feld belaufen sich auf rund 2.15 Millionen Franken. Dieser maximale Kostenrahmen ermöglicht die Umgestaltung der Kirche zu einem zeitgemäss nutzbaren Raum für diverse Angebote und Anlässe.